Weihnachtlicher Hoffnungsschimmer – Läutet Omikron das Ende der Corona-Pandemie ein?

Leider gibt es nach fast zwei Jahren immer noch keine Corona-Entwarnung, die Pandemie wird uns auch noch im neuen Jahr beschäftigen. Noch für einige Zeit wird das Leben im Alltag angesichts der Ausbreitung der Omikron-Variante eingeschränkt werden müssen, darauf hat NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst an den Weihnachtstagen zurecht hingewiesen.  Das ist hart, aber leider notwendig, um die Krise nachhaltig zu beenden, was unser oberstes Ziel ist. Es ist absehbar, dass wir unseren geliebten Fastelovend wieder nur sehr reduziert begehen können – und der Bundesliga-Fußball beim FC zunächst erneut ohne Publikum stattfinden wird.

Aus dem Ausland gibt es aber gleich mehrere Nachrichten, die Hoffnung machen: Berichte aus England und Südafrika, wo Omikron bereits vorherrschend ist, deuten darauf hin, dass die neue Variante sich zwar mehr als doppelt so schnell verbreitet wie der Vorgänger Delta, dafür aber zu milderen Krankheitsverläufen führt. In Südafrika sind deshalb die Quarantänemaßnahmen bereits aufgehoben worden. 

Südafrika hat eine niedrige Impfquote und mit einem Altersschnitt von unter 30 Jahren eine sehr junge Bevölkerung, deshalb sind Vergleiche zu Deutschland schwierig. Die Daten aus England machen dagegen wirklich sehr viel Mut, wie der Virologe und frühere WHO-Direktor Klaus Stöhr herausgestellt hat. Auf der Insel ist die Meldeinzidenz zwar dreimal höher als in Deutschland. Die Zahl der Covidpatienten, die auf den Intensivstationen versorgt werden müssen, beträgt aber nur ein Drittel der deutschen Ziffer. Zwei Studien aus Südafrika und England, die gerade als Preprint erschienen sind, gehen in die gleiche Richtung, auch sie deuten an, dass die neue Virus-Variante in der Regel zu milden Krankheitsverläufen führt.

 Das heißt: Omikron könnte der Anfang vom Ende der Pandemie sein, ein Anzeichen dafür, dass das Virus endemisch und beherrschbar wird. Und wir somit bald normal mit ihm leben können – wie etwa mit Influenza-Viren.

Entscheidend ist, dass wir in den nächsten Wochen vorsichtig bleiben, uns weiter verantwortungsvoll verhalten und unsere Kontakte reduzieren. Das Tragen von Masken in Innenräumen bleibt essenziell, die Impfung die Hauptsäule der Pandemie-Bekämpfung. Wir müssen die Booster-Impfungen voranbringen, NRW ist aktuell bundesweit Vorreiter, weil wir sehr früh auch niederschwellige Impfangebote vor Ort angeboten haben. Hier sollten wir in den nächsten Wochen noch einmal ansetzen und eine Offensive in Quartieren und Milieus starten, wo Sprache und das Erklären der Impfung besonders wichtig sind.

Die europäische Arzneimittelbehörde hat zudem die Zulassung des Proteinimpfstoffs von Novavax empfohlen, der sicher helfen wird, Skeptikern gegenüber mRNA-Impfstoffen ein weiteres Angebot zu machen und so die noch bestehende Impflücke zu schließen. Ein weiterer Punkt, der Mut macht: In der nächsten Zeit werden mehrere antivirale Medikamente für die Frühtherapie von Covid zugelassen werden, die sich in Studien als wirksam gezeigt haben. Im Idealfall werden sie dazu beitragen, Hospitalisierungen von gefährdeten Patienten zu vermeiden.

Mit anderen Worten: Es leuchten kleine Lichter am Ende des Tunnels. Wir müssen noch durchhalten, dürfen aber hoffen, dass die Pandemie im kommenden Jahr Geschichte sein kann.