NRW investiert in frühe Bildung – Grundschüler müssen Deutsch sprechen können

Carsten Linnemann hat ein wichtiges bildungspolitisches Thema angesprochen. Integration kann nur gelingen, wenn die Menschen, die integriert werden sollen, die Sprache des Landes sprechen, in dem sie leben. Und in dem sie arbeiten wollen. Die Grundlagen der Sprachkompetenz erlangt man bereits in der Kindheit. Werden Kinder jedoch ohne ausreichende Sprachkenntnisse eingeschult, haben sie ein großes Problem. Sie müssen ein Niveau haben, auf dem sie dem Unterricht folgen und mitarbeiten können. Denn sonst werden alle frustriert: Sie selbst, die Lehrer – und die deutschkundigen Mitschüler, die in ihrem Lernfluss gehemmt werden.

Linnemanns Befund, dass zu viele Kinder besonders aus Migranten-Familien in den deutschen Grundschulen über gar keine oder sehr schlechte Kenntnisse der deutschen Sprache verfügen, ist nicht populistisch oder gar rechtes Gedankengut, wie ihm leider vorgeworfen wurde, sondern ein realistischer Befund, wie ihn leider viele Eltern in Schulen heutzutage wahrnehmen.

Julia Klöckner und Mike Mohring haben bereits 2016 sogenannte „Vorschaltklassen“ gefordert, die Linnemann nun ebenfalls als Lösung vorschweben, um Sprachkompetenz vor dem Eintritt in die Grundschule zu fördern. Ich halte das für einen guten Vorschlag. In NRW haben wir mit viel Geld durch die neue Kita-Finanzierung Möglichkeiten geschaffen, Kinder vor der Grundschule stärker zu fördern, da wir mehr Geld in die Ausbildung der Erzieherinnen und Erzieher stecken. 

Es ist schlechter Stil, Gedanken oder Vorschläge, die einem nicht in den Kram passen, mit der Populismus-Keule zu bekämpfen. Wir sollten vielmehr über dieses wichtige Thema der Sprachkompetenz von Migrantenkindern eine sachliche Debatte führen, denn auf diese Art können wir Lösungen finden. Nur wer redlich diskutiert und alle Argumente abwägt, kann schließlich kluge politische Entscheidungen treffen. 

Nicht ohne Grund haben Privatschulen in Deutschland großen Zulauf, jeder elfte Schüler lernt bereits in einer Privatschule. Natürlich müssen sich das die Eltern leisten können. Wie Manuela Schwesig, die SPD-Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern, deren Kinder eine private Schule besuchen. Das kann nicht der Sinn unseres Bildungssystems sein, es führt zu einer Spaltung der Gesellschaft. Wir brauchen öffentliche Schulen, in denen alle zusammen lernen können. Nur Klassen, in denen alle Schüler gute Deutschkenntnisse haben, können gute Klassen sein.

Und zum Schluss noch ein Satz von Lee Iacocca, warum wir uns auch als Wirtschaftspolitiker mit diesen Themen auseinandersetzen müssen: „Die Wettbewerbsfähigkeit eines Landes beginnt nicht in der Fabrikhalle oder im Forschungslabor. Sie beginnt im Klassenzimmer“. 

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